Reise nach Centauri: 31. Kapitel
 
Captain Garland erwachte atemlos und angsterfüllt in seinem Bett, einer umgewandelten Kältezelle. Da war der Alptraum wieder, dieses Mal stärker ... dieses Gefühl, unendlich, eine dunkle und schmale Kehle hinunter geschluckt zu werden, für immer in einen Abgrund gleitend ...

Seine Hand strich unwillkürlich über das Glas seiner Kammer. Die Seiten waren beschlagen von seiner eigenen Hitze, und der Schmerz von seinen Knöcheln auf Glas ließ sein Herz hämmern.

Er sah hinauf. Der Deckel der Kältekammer ...geschlossen! Er schlug so hart wie er konnte davor und hoffte, daß er den Deckel in alle Einzelteile zerbrechen würde, er hoffte, daß er den Deckel in einem, durch den Adrenalinstoß hervorgerufenen Moment der Stärke knacken könnte. Der Deckel sprang so stark auf, daß er mit der Wand des Raumes zusammenstieß.

Ich schließe das nie.

Etwas war nicht in Ordnung. Er hörte in einiger Entfernung Stimmen und weit weg die Sirene eines Alarmes, aber sein eigenes dunkles Quartier schrien sonderbar verschont geblieben. Er fühlte sich ausgeschlossen, abgetrennt, als ob er vom Schlaf im Chaos erwachte.

Und warum war meine Kältezelle geschlossen?

Er schaute auf seinen Schnellverbinder für die Benachrichtigung der Schwierigkeiten und fand es außer Betrieb, ein toter flexibler grauer Fleck auf seinem Ärmel, seine getrennte Verbindung zum Befehlszentrum. Schnell ging er zu seiner Konsole auf dem Schreibtisch und rief einen Statusbericht ab. Das gesamte Schiff war im Alarmzustand, und Alpha Centauri war nur einen kosmischen Steinwurf entfernt, jetzt, als die Unity drohte auseinander zu brechen, zerrissen durch den beschädigten Reaktor im Inneren.

Versuch das unter Kontrolle zu bekommen. Es gibt Panik.

Er erreichte das Befehlszentrum und er stoppte als der die winzige endlos scrollende Nachricht sah, die in einer gelben Box auf dem Bildschirm erschien. Eine Serie von Nummern ... ein Countdown? Außerdem war da noch eine Zahlenkombination.

Ein Video aus dem Schiff. Eine Zeit und eine Stelle, wurden für ihn hinterlassen.

Welches Video? Vom Befehlszentrum, die Entwirrung dieses Geheimnisses?. Er wartete und ihn überkamen die zurückkehrenden Träume, die ihn immer heimzusuchen. Stimmen, Geister, die über ihm schwammen, als er erwachte. Es dauert nur einen Moment.

Er rief das Video ab.

"Was war das für ein Geräusch?" fragte Morgan.

"Welches Geräusch?" fragte Miriam. "Es gibt tausende Geräusche ...das Knarren des Schiffes, die Warnungshörner ... "

"Die Stimme von tausend Walküren." murmelte Pravin nervös und gedämpft.

"Nein, ich höre es ... ein Pulston." sagte Zakharov und seine Augen flitzten im Befehlszentrum herum. "Moduliert, in Volumen und Häufigkeit ... zunehmend."

"Von hier. Hier." sagte ein Crewmitglied, Rekrut Mirza und legte seine Hand auf die Tür zu dem kleinen Besprechungszimmer über dem Befehlszentrum.

"Ist hier irgend etwas nicht in Ordnung? Mein Gott." sagte Pravin. Die Pulse waren zu einem Hämmern anwachsen, winkten als fürchterliche Geräuschwelle und schütteln die versammelte Mannschaft. Pravin packte seine Zähne, um sie davon abzuhalten, aneinanderzustoßen.

Der Rekrut war aufgeregt, schrie etwas und drückte den "Luke - Öffnen" Knopf. Miriam war von der Tür zurück getreten, Lal stand in der Nähe.

Die Geräusche fielen schroff ab, ersetzt durch ein hohes Heulen. In diese Stille sprach Morgan.

"Ich würde diese Tür nicht öffnen." Sagte er. Miriam sah ihn an und warf sich dann nach hinten, als die Lukentür aufging.

Eine Explosion erschütterte das Befehlszentrum. Teile von Metalltabletts und Plastikstühlen flogen umher, drückten durch die Luke, füllten das Befehlszentrum mit einer Wolke von Gewalt und erschlugen den Rekrut. Miriam fiel hin, die eine Seite voller Blut, während Lal versuchte sein Gesicht zu bedecken.

"Sabotage!" schrie Miriam. Lal rannte zu dem Rekrut, der jetzt eine Collage aus halb mattem braunem Fleisch und halb faserigem Gewebe war.

Das Bild von Pria kam ihm ungebeten in den Kopf.

"Was war das?" fragte Miriam.

"Ein Schallhammer." sagte Zakharov. "Klein, aber tödlich. Es sollten eigentlich keine an Bord sein."

"Haben wir den Abgesandten noch in Haft?" fragte Miriam. "Oder war das ... " sie wandte sich Morgan zu.

"Seien Sie nicht töricht." sagte Morgan. "Aber sehen Sie hier! Dr. Yang, wo wollen Sie so schnell hin?"

Miriam und Pravin sahen sich beide um. Yang stand an der Tür zur Luke und beobachtete sie ruhig. "Dieses Befehlszentrum ist schwerwiegend beschädigt, und wir sind so nahe am Planeten. Ich gehe zu meiner Landngskapsel, wie wir alle wählten."

"Diese Resolution war nicht genehmigt ... " sagte Lal schwächlich.

"Sehen Sie sich um." sagte Yang. "Wir sind für Utopia nicht bereit." Und damit schloß er die Luke.

Zakharov sprach. "Er hat Recht. Viele der Systeme hier sind beschädigt. Lassen Sie uns zu unseren Landekapseln gehen. Ich kann die Fluchtfolge von dort auslösen. Dieses Befehlszentrum wurde nie dafür vorgesehen, uns bis auf den Planeten zu bringen."

"Wie können wir Ihnen vertrauen?" frage Miriam scharf, als Zakharov auf die Luke zusteuerte.

Lal hob seine Hand hoch. "Er hat Recht. Die Landefolge ist automatisiert. Dieses Befehlszentrum wurde nicht dazu bestimmt, uns ganz bis auf den Planeten zu bringen. Wir müssen uns von dem Schiff trennen."

Miriam starrte ihn an und schaute dann unten. "Dieser Mann ist tot." sagte sie und schloß seine Augen. Ihre Finger kamen zurück, voll mit Blut. Lal schüttelte seinen Kopf und verschwand.

"Ich gehe jetzt zu Bucht fünf." sagte er.

"Sind nicht Santiagos Leute dort?" fragte Miriam.

"Ich werde mit ihr verhandeln." Er steuerte auf die Luke zu. "Kommen Sie?"

Sie schaute zu ihm auf. Er sah müde aus, die gescheiterte Karta belastete ihn." Ja, ich unterstütze das. Es gibt keinen anderen Platz."

"Gehen Sie zu einer sicheren Bucht. Ich verschwinde." Er drehte sich zur Luke, und sie folgte ihm.

Hinter ihnen begann ein Kontrollpanel zu brennen, das Notfall Feuer-Kontrollsystem schaltete sich ein und bedeckte das Befehlszentrum mit einem weichen weißgrauen Pulver, wie Schnee.

Kamera D76B54 öffnete Captain Garland ein schattenhaftes enges Feld der Ansicht. Dies war ein versteckter Raum, voll mit Ballen aus wertvollem Synthesestoff, den größten Teil der Mannschaft nicht bekannt. Er sah die Ballen, ihre schattenhafte Größe, sonderbar verschwommen als ob man sie durch einen Nebel sieht. Und dann machte er etwas aus Fleisch aus, wie einen Tropfen mit Händen, das aber in der sonderbar unscharfen Ansicht der Kamera immer noch den Blick von Spannung und Stärke hatte.

Er schüttelte seinen Kopf leicht. Der Mann schien gebunden, gehalten von ... Drähten? Organische Fesseln ... ein Sicherheitswerkzeug. Dieser festgebundene Mann, nackt, gehaltenen im Schatten der dunkle Ballen aus Synthesestoff.

Und eine andere Unbekannte beobachtete ihn, schnell, nervös, manchmal in das Licht tretend, um einer weiblichen Mannschaftsangehörigen in der Uniform des Sicherheitsteams etwas zu zeigen. Er fing einen Blick von ihrem Gesicht auf, ihren harten, aber mit einem Flackern der Nervosität versehenen Augen.

Garland legte deinen Finger auf das Identifizierungspanel und beobachtete wie sie mit ihren Merkmalen geisterhaft als ein mattes grünes Drahtgitter erschien, und dann, da sie sich bewegte, der Computer außerstande war, ein Merkmal zu bekommen.

Jetzt blieb sie stehen und beobachtete starr und still die festgebundene Person. Die zwei schienen zu sprechen. Garland konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber ihr ganzer Körper begann zusammenzufallen und ihre Muskeln versagten. Sie beobachtete die festgebundene Person, die sie jetzt zu dominieren schien, genau, wie sie Kraft und Licht vom Rest des Zimmers absog.

Sie wurde aufgeregt und defensiv, als ob sie einen Schlag abwehren wollte. Und dann, zitternd durch einen inneren Kampf, begann sie, ihre Waffe hochzuheben, sie langsam in Richtung des Mannes und dann in Richtung sich selbst und zuletzt in Richtung ihres eigenen Gesichts zu drehen.

Graland bemerkte wie seine eigenen Hände zitterten, seine Lungen waren wie gelähmt, er versuchte, die Ereignisse zu verändern, die schon längst passiert waren.

Sie zog den Auslöser. Er beobachtete bei ihr den Ruck der Erschütterung, sonderbar still, über einem Abstand von Raum und Zeit, den er nicht überqueren konnte. Die gefesselte Person sah sie einen Moment an, bewegte sich dann auf sie zu und beugte sich über sie.

Er nahm ihr einen Schlüssel ab und löste seine Fesseln. Er stand auf, tat einen tiefen Atemzug und ging dann aus dem Raum. Er schien seine Schultern zu krümmen und vermied die direkte Richtung zur versteckten Kamera.

Aber Garland hatte ihn markiert, hatte einen Blick gefangen, bevor der Mann sich befreit hatte.

Sheng-ji Yang.

  Videomatrix D76B54
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Lesen Sie die angehängte Notiz, J Garland, Captain.