Captain Garland erwachte atemlos und
angsterfüllt in seinem Bett, einer umgewandelten Kältezelle. Da
war der Alptraum wieder, dieses Mal stärker ... dieses Gefühl,
unendlich, eine dunkle und schmale Kehle hinunter geschluckt zu werden, für
immer in einen Abgrund gleitend ...
Seine Hand strich unwillkürlich über das Glas seiner Kammer. Die
Seiten waren beschlagen von seiner eigenen Hitze, und der Schmerz von seinen
Knöcheln auf Glas ließ sein Herz hämmern.
Er sah hinauf. Der Deckel der Kältekammer ...geschlossen! Er schlug
so hart wie er konnte davor und hoffte, daß er den Deckel in alle
Einzelteile zerbrechen würde, er hoffte, daß er den Deckel in
einem, durch den Adrenalinstoß hervorgerufenen Moment der Stärke
knacken könnte. Der Deckel sprang so stark auf, daß er mit der
Wand des Raumes zusammenstieß.
Ich schließe das nie.
Etwas war nicht in Ordnung. Er hörte in einiger Entfernung Stimmen und
weit weg die Sirene eines Alarmes, aber sein eigenes dunkles Quartier schrien
sonderbar verschont geblieben. Er fühlte sich ausgeschlossen, abgetrennt,
als ob er vom Schlaf im Chaos erwachte.
Und warum war meine Kältezelle geschlossen?
Er schaute auf seinen Schnellverbinder für die Benachrichtigung der
Schwierigkeiten und fand es außer Betrieb, ein toter flexibler grauer
Fleck auf seinem Ärmel, seine getrennte Verbindung zum Befehlszentrum.
Schnell ging er zu seiner Konsole auf dem Schreibtisch und rief einen
Statusbericht ab. Das gesamte Schiff war im Alarmzustand, und Alpha Centauri
war nur einen kosmischen Steinwurf entfernt, jetzt, als die Unity drohte
auseinander zu brechen, zerrissen durch den beschädigten Reaktor im
Inneren.
Versuch das unter Kontrolle zu bekommen. Es gibt Panik.
Er erreichte das Befehlszentrum und er stoppte als der die winzige endlos
scrollende Nachricht sah, die in einer gelben Box auf dem Bildschirm erschien.
Eine Serie von Nummern ... ein Countdown? Außerdem war da noch eine
Zahlenkombination.
Ein Video aus dem Schiff. Eine Zeit und eine Stelle, wurden für ihn
hinterlassen.
Welches Video? Vom Befehlszentrum, die Entwirrung dieses Geheimnisses?. Er
wartete und ihn überkamen die zurückkehrenden Träume, die
ihn immer heimzusuchen. Stimmen, Geister, die über ihm schwammen, als
er erwachte. Es dauert nur einen Moment.
Er rief das Video ab.
"Was war das für ein Geräusch?" fragte Morgan.
"Welches Geräusch?" fragte Miriam. "Es gibt tausende Geräusche
...das Knarren des Schiffes, die Warnungshörner ... "
"Die Stimme von tausend Walküren." murmelte Pravin nervös und
gedämpft.
"Nein, ich höre es ... ein Pulston." sagte Zakharov und seine Augen
flitzten im Befehlszentrum herum. "Moduliert, in Volumen und Häufigkeit
... zunehmend."
"Von hier. Hier." sagte ein Crewmitglied, Rekrut Mirza und legte seine Hand
auf die Tür zu dem kleinen Besprechungszimmer über dem Befehlszentrum.
"Ist hier irgend etwas nicht in Ordnung? Mein Gott." sagte Pravin. Die Pulse
waren zu einem Hämmern anwachsen, winkten als fürchterliche
Geräuschwelle und schütteln die versammelte Mannschaft. Pravin
packte seine Zähne, um sie davon abzuhalten, aneinanderzustoßen.
Der Rekrut war aufgeregt, schrie etwas und drückte den "Luke - Öffnen"
Knopf. Miriam war von der Tür zurück getreten, Lal stand in der
Nähe.
Die Geräusche fielen schroff ab, ersetzt durch ein hohes Heulen. In
diese Stille sprach Morgan.
"Ich würde diese Tür nicht öffnen." Sagte er. Miriam sah ihn
an und warf sich dann nach hinten, als die Lukentür aufging.
Eine Explosion erschütterte das Befehlszentrum. Teile von Metalltabletts
und Plastikstühlen flogen umher, drückten durch die Luke, füllten
das Befehlszentrum mit einer Wolke von Gewalt und erschlugen den Rekrut.
Miriam fiel hin, die eine Seite voller Blut, während Lal versuchte sein
Gesicht zu bedecken.
"Sabotage!" schrie Miriam. Lal rannte zu dem Rekrut, der jetzt eine Collage
aus halb mattem braunem Fleisch und halb faserigem Gewebe war.
Das Bild von Pria kam ihm ungebeten in den Kopf.
"Was war das?" fragte Miriam.
"Ein Schallhammer." sagte Zakharov. "Klein, aber tödlich. Es sollten
eigentlich keine an Bord sein."
"Haben wir den Abgesandten noch in Haft?" fragte Miriam. "Oder war das ...
" sie wandte sich Morgan zu.
"Seien Sie nicht töricht." sagte Morgan. "Aber sehen Sie hier! Dr. Yang,
wo wollen Sie so schnell hin?"
Miriam und Pravin sahen sich beide um. Yang stand an der Tür zur Luke
und beobachtete sie ruhig. "Dieses Befehlszentrum ist schwerwiegend
beschädigt, und wir sind so nahe am Planeten. Ich gehe zu meiner
Landngskapsel, wie wir alle wählten."
"Diese Resolution war nicht genehmigt ... " sagte Lal schwächlich.
"Sehen Sie sich um." sagte Yang. "Wir sind für Utopia nicht bereit."
Und damit schloß er die Luke.
Zakharov sprach. "Er hat Recht. Viele der Systeme hier sind beschädigt.
Lassen Sie uns zu unseren Landekapseln gehen. Ich kann die Fluchtfolge von
dort auslösen. Dieses Befehlszentrum wurde nie dafür vorgesehen,
uns bis auf den Planeten zu bringen."
"Wie können wir Ihnen vertrauen?" frage Miriam scharf, als Zakharov
auf die Luke zusteuerte.
Lal hob seine Hand hoch. "Er hat Recht. Die Landefolge ist automatisiert.
Dieses Befehlszentrum wurde nicht dazu bestimmt, uns ganz bis auf den Planeten
zu bringen. Wir müssen uns von dem Schiff trennen."
Miriam starrte ihn an und schaute dann unten. "Dieser Mann ist tot." sagte
sie und schloß seine Augen. Ihre Finger kamen zurück, voll mit
Blut. Lal schüttelte seinen Kopf und verschwand.
"Ich gehe jetzt zu Bucht fünf." sagte er.
"Sind nicht Santiagos Leute dort?" fragte Miriam.
"Ich werde mit ihr verhandeln." Er steuerte auf die Luke zu. "Kommen Sie?"
Sie schaute zu ihm auf. Er sah müde aus, die gescheiterte Karta belastete
ihn." Ja, ich unterstütze das. Es gibt keinen anderen Platz."
"Gehen Sie zu einer sicheren Bucht. Ich verschwinde." Er drehte sich zur
Luke, und sie folgte ihm.
Hinter ihnen begann ein Kontrollpanel zu brennen, das Notfall
Feuer-Kontrollsystem schaltete sich ein und bedeckte das Befehlszentrum mit
einem weichen weißgrauen Pulver, wie Schnee.
Kamera D76B54 öffnete Captain Garland ein schattenhaftes enges Feld
der Ansicht. Dies war ein versteckter Raum, voll mit Ballen aus wertvollem
Synthesestoff, den größten Teil der Mannschaft nicht bekannt.
Er sah die Ballen, ihre schattenhafte Größe, sonderbar verschwommen
als ob man sie durch einen Nebel sieht. Und dann machte er etwas aus Fleisch
aus, wie einen Tropfen mit Händen, das aber in der sonderbar unscharfen
Ansicht der Kamera immer noch den Blick von Spannung und Stärke hatte.
Er schüttelte seinen Kopf leicht. Der Mann schien gebunden, gehalten
von ... Drähten? Organische Fesseln ... ein Sicherheitswerkzeug. Dieser
festgebundene Mann, nackt, gehaltenen im Schatten der dunkle Ballen aus
Synthesestoff.
Und eine andere Unbekannte beobachtete ihn, schnell, nervös, manchmal
in das Licht tretend, um einer weiblichen Mannschaftsangehörigen in
der Uniform des Sicherheitsteams etwas zu zeigen. Er fing einen Blick von
ihrem Gesicht auf, ihren harten, aber mit einem Flackern der Nervosität
versehenen Augen.
Garland legte deinen Finger auf das Identifizierungspanel und beobachtete
wie sie mit ihren Merkmalen geisterhaft als ein mattes grünes Drahtgitter
erschien, und dann, da sie sich bewegte, der Computer außerstande war,
ein Merkmal zu bekommen.
Jetzt blieb sie stehen und beobachtete starr und still die festgebundene
Person. Die zwei schienen zu sprechen. Garland konnte ihr Gesicht nicht sehen,
aber ihr ganzer Körper begann zusammenzufallen und ihre Muskeln versagten.
Sie beobachtete die festgebundene Person, die sie jetzt zu dominieren schien,
genau, wie sie Kraft und Licht vom Rest des Zimmers absog.
Sie wurde aufgeregt und defensiv, als ob sie einen Schlag abwehren wollte.
Und dann, zitternd durch einen inneren Kampf, begann sie, ihre Waffe hochzuheben,
sie langsam in Richtung des Mannes und dann in Richtung sich selbst und zuletzt
in Richtung ihres eigenen Gesichts zu drehen.
Graland bemerkte wie seine eigenen Hände zitterten, seine Lungen waren
wie gelähmt, er versuchte, die Ereignisse zu verändern, die schon
längst passiert waren.
Sie zog den Auslöser. Er beobachtete bei ihr den Ruck der
Erschütterung, sonderbar still, über einem Abstand von Raum und
Zeit, den er nicht überqueren konnte. Die gefesselte Person sah sie
einen Moment an, bewegte sich dann auf sie zu und beugte sich über sie.
Er nahm ihr einen Schlüssel ab und löste seine Fesseln. Er stand
auf, tat einen tiefen Atemzug und ging dann aus dem Raum. Er schien seine
Schultern zu krümmen und vermied die direkte Richtung zur versteckten
Kamera.
Aber Garland hatte ihn markiert, hatte einen Blick gefangen, bevor der Mann
sich befreit hatte.
Sheng-ji Yang.
|